Überzeugte mit seiner Performance: Science Slam-Gewinner Dr. Tobias Böselt (rechts) mit Moderator Stefan Ganß. Foto: Mike Auerbach
Interessante Forschungsarbeiten spannend präsentiert: Beim Science Slam des Pneumologie-Kongresses in Düsseldorf haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Chance genutzt, ihre Performancekünste zu zeigen, um so die eigenen Arbeiten unterhaltsam zu präsentieren. Vier Slammer – sie kommen aus Marburg, Berlin, Borstel und Gießen – haben im verbalen Kampf um den ersten Platz ihre Forschungsarbeit erlebbar gemacht. Den größten Zuspruch bei der Publikumsabstimmung hat Dr. Tobias Böselt vom Universitätsklinikum in Marburg erhalten. Insgesamt wird beim Science Slam der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ein Preisgeld von 3.500 Euro ausgelobt.
Mit einer Darbietung zum Thema „Machen ist wie wollen, nur krasser“ hat Dr. Tobias Böselt (40 Jahre), Assistenzarzt am Universitätsklinikum Marburg, das Publikum überzeugt. Für den mit 1.500 Euro dotierten ersten Platz hat der Mediziner erklärt, wie bedeutend die Frührehabilitation von Patientinnen und Patienten während des Aufenthaltes auf einer Intensivstation ist. Gerade in Bezug auf die körpereigenen Botenstoffe und die Muskelkraft. Ein entsprechendes frühzeitiges Training könne sogar den Klinikaufenthalt verkürzen.
Wie krankheitsspezifische Ängste die Lebensqualität beeinflussen können
Den mit 1.000 Euro dotierten zweiten Platz belegt Nina Piel (33 Jahre), Lehrbeauftragte für Klinische Psychologie und Psychotherapie im Schwerpunkt Verhaltenstherapie der Psychologischen Hochschule Berlin und Doktorandin der Medizinwissenschaften an der Philipps Universität Marburg. Sie hat sich dem Thema „Alice im Wunderland – krankheitsspezifische Ängste bei interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD)“ gewidmet und dabei erklärt, wie krankheitsspezifische Ängste aussehen und die Lebensqualität der Betroffenen beeinflussen können. Dazu hat sie im Rahmen ihrer Arbeit einen Fragebogen zur Beurteilung von krankheitsspezifischen Ängsten bei ILD mitentwickelt. Piel hat festgestellt: Der Fragebogen IAQ kann zu einer differenziellen Indikationsstellung potenzieller psychischer Zusatzinterventionen beitragen.
Neue Therapiemöglichkeiten zur Lungenfibrose – Zellsubcluster können Heilungsprozess unterstützen
Den mit 500 Euro dotierten dritten Platz belegt Fatima Mourtada (29 Jahre), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum Borstel. In ihrer englischsprachigen Darbietung zum Thema „The Proteasome and her Regulators“, also zum zellulären Proteinkomplex Proteasom und dessen Regulatoren, hat sie sich grundsätzlich mit neuen Therapiemöglichkeiten zur Lungenfibrose beschäftigt. Konkret tragen die Ergebnisse ihrer präsentierten Arbeit zu einem besseren Verständnis der Funktion des Proteasom-Aktivators PA200 bei Lungenfibrose bei – und dessen potenzieller Validierung als neuartiges therapeutisches Ziel.
Gleichauf belegt Arun Lingampally (34 Jahre), wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bellusci Lab der Justus-Liebig-Universität Gießen, einen zweiten dritten Platz, ebenfalls dotiert mit 500 Euro. Seine englischsprachige Darbietung mit dem Titel „Evidence for a lipofibroblast-to-Cthrc1pos myofibroblast reversible switch during the development and resolution of lung fibrosis” beschäftigt sich mit der Gewebeänderung im Zuge einer Lungenfibrose. Konkret untersucht sie spezielle Zellsubcluster bei der Fibrosebildung und erläutert den Einfluss dieser Cluster auf den Zelltyp der sogenannten aktivierten Myofibroblasten, die beim Heilungsprozess unterstützen können.