Risikoabschätzung und Prävention
Bermjard Wörmann und Marie von Lilienfeld-Toal
Covid-19 bei Krebspatient*innen: schützen – testen – frühzeitig behandeln
Stellungnahme
der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO)
mit Unterstützung
der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP),
der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (AIO),
der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. (DGHNO-KHC),
der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie e. V. (DEGRO),
der Deutschen Gesellschaft für Senologie e. V. (DGS),
der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU),
der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS),
der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie e. V. (GPOH),
des Hauses der Krebs-Selbsthilfe – Bundesverband e.V. und
der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs.
Matthias Raspe, Robert Bals, Thomas Hering, Wulf Pankow, Alexander Rupp, Christa Rustler, Matthias Urlbauer, Stefan Andreas
COVID-19 und Rauchen – Ein Positionspapier der Task Force Tabakentwöhnung der DGP
Pneumologie 2021; 75(11), 846-855.
Tabakrauchen geht mit einem erheblichen Gesundheitsrisiko einher. Die Mortalität durch Tabak-assoziierte Erkrankungen wird durch die WHO für das Jahr 2020 auf über 8 Millionen Menschen weltweit geschätzt. Tabakrauchen ist auch ein seit langem gut belegter Risikofaktor für unterschiedliche pulmonale Infektionserkrankungen. Somit stellt sich die Frage, ob Rauchen das Auftreten und schwere Verläufe einer SARS-CoV-2-Infektion begünstigt.
Um diese Frage zu beantworten, haben wir einen narrativen Review durchgeführt. Insbesondere haben wir systematisch nach Metaanalysen zum Thema gesucht, die im Jahr 2021 publiziert wurden. Sieben Meta-Analysen wurden identifiziert. Tabakrauchen war dabei mit einem erhöhten Risiko schwerer Krankheitsverläufe (Bereich des Odds Ratios/ORs von aktiven Rauchern vs. Nierauchern 1,55–2,19 und von ehemaligen Rauchern vs. Nierauchern 1,20–2,48) und einer erhöhten Krankenhaussterblichkeit (Bereich der ORs von aktiven Rauchern vs. Nierauchern 1,35–1,51 und ehemaligen Rauchern vs. Nierauchern 1,26–2,58) an COVID-19 assoziiert. Dabei sind offenbar neben einer direkten pulmonalen Schädigung durch das Rauchen v. a. Tabak-assoziierte Begleiterkrankungen und damit die kumulative Tabakexposition für schwere Verläufe verantwortlich. Für das Infektionsrisiko ist die Datenlage nicht eindeutig, auch wenn eine britische Studie mit über 2,4 Millionen Personen eine Assoziation von Tabakrauchen und COVID-19-typischen Symptomen beschreibt. Für die E-Zigarette und Tabakerhitzer stehen weniger Daten zur Verfügung. Laborexperimentelle und erste klinische Daten legen aber auch für diese Nikotinprodukte einen ungünstigen Einfluss auf SARS-CoV-2-Infektionen nahe.
Gerade während der SARS-CoV-2-Pandemie mit stark begrenzten therapeutischen Möglichkeiten für COVID-19 ist es wichtig, aktive Raucher auf die Gefahren des Konsums hinzuweisen und eine Entwöhnungsbehandlung zu ermöglichen, die auf einer breiten Evidenz und Erfahrung fußt. In Deutschland gibt es dabei erheblichen Nachholbedarf. Erforderlich ist daher eine Regelung, die die Kostenübernahme für wissenschaftlich gesicherte Methoden der Tabakentwöhnung durch die gesetzliche Krankenversicherung ermöglicht.
Dominic Dellweg, Philipp M. Lepper, Dennis Nowak, Thomas Köhnlein, Ulrike Olgemöller, Michael Pfeifer
Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zum Tragen von FFP und chirurgischen Masken für die Bevölkerung
Pneumologie 2021; 75(3): 181-186.
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
Am 19. 1. 2021 wurde in einer Initiative von Bund und Ländern eine neue Verordnung zur Maskenpflicht erlassen. Diese Verordnung verpflichtet die Bürger und Bürgerinnen zum Tragen von medizinischen Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften. Die DGP beschreibt hierzu die technischen Hintergründe der verschiedenen medizinischen Masken und erläutert deren Funktionalität anhand der zugehörigen Normen. FFP-Masken der Norm EN 149 wurden für den Selbstschutz des Trägers konzipiert und stellen diesen auch sicher, wenn die Maske ordnungsgemäß getragen wird und dicht am Gesicht abschließt. Eine fehlerhafte Anwendung muss unbedingt vermieden werden. Chirurgische Masken der Norm EN 14683 wurden zum Fremdschutz vor Bakterien-tragenden Aerosolen konzipiert und haben bedingt durch ihre Bauart eine eher geringe Selbstschutzkomponente. Community-Masken unterliegen bisher keine offiziellen Norm. Community-Masken mit elektrostatischen Eigenschaften und hoher Filtrationsleistung könnten zukünftig eine wiederverwendbare Alternative darstellen. Patienten mit Herz und/oder Lungenerkrankungen benötigen je nach Schwere ihrer Erkrankung eine Belastungsuntersuchung mit Maske, um medizinische Risiken zu minimieren.
dazu: MPI für Dynamik und Selbstorganisation: Damit die FFP2- oder KN95-Maske richtig sitzt
Marek Lommatzsch, Klaus F. Rabe, Christian Taube, Marcus Joest, Michael Kreuter, Hubert Wirtz, Torsten Gerriet Blum, Martin Kolditz, Hilte Geerdes-Fenge, Ralf Otto-Knapp, Brit Häcker, Tom Schaberg, Felix C. Ringshausen, Claus F. Vogelmeier, Niels Reinmuth, Martin Reck, Jens Gottlieb, Stavros Konstantinides, F. Joachim Meyer , Heinrich Worth, Wolfram Windisch, Tobias Welte, Torsten Bauer
Risikoabschätzung bei Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie
Pneumologie 2021; 75(1): 19-30.
Stellungnahme
der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)
mit Unterstützung
des Bundesverbands der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner e.V. (BdP)
Empfehlungen zur Einschätzung des Risikos für COVID-19 und notwendiger Vorsichtsmaßnahmen bei
- Asthma
- Chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)
- Mukoviszidose/Cystischer Fibrose (CF)
- Interstitieller Lungenerkrankung (ILD)
- Sarkoidose
- Lungentransplantation
- Lungenkrebs
- Schlafapnoe
- neuromuskulären Erkrankungen
- Tuberkulose und
- Lungenembolie
Jetzt englische Fassung auch in Respiration: online first am 21. Januar 2022, DOI: 10.1159/000518896
Sven Stieglitz, Helmut Frohnhofen, Nikolaus Netzer, Peter Haidl, Maritta Orth, Andreas Schlesinger
Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Pneumologische Altersmedizin zu Covid-19 bei geriatrischen Patienten
Pneumologie 2020; 74(08): 505-508.
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
Die epidemiologischen Daten zeigen weltweit, dass von schweren Verläufen und Todesfällen mehrheitlich alte Patienten betroffen sind und die Case Fatality Rate ab einem Alter von 65 Jahren deutlich ansteigt [1]. Die Sterblichkeit bei Patienten über 80 Jahre liegt bei über 15% [2]. Dies macht COVID-19 zu einer gerontopneumologischen Erkrankung.
In Ergänzung anderer Empfehlungen äußert sich die AG Pneumologische Altersmedizin daher
- zum klinischen Bild von COVID-19 in der Geriatrie,
- medizinisch-ärztlicher Versorgung von COVID-19-Patienten,
- Patientenwillen und Triage,
- Überwachung der Patienten,
- medikamentöser Therapie und Polypharmazie,
- Intensivmedizin und respiratorischer Therapie,
- Palliativmedizinischen Behandlungskonzepten und
- der Versorgung weglaufgefährdeter Patienten.